Verbandsfahrt in Wertheim auf Main und Tauber

“In den Garten kommen nur die Harten” oder “Bei schönem Wetter kann jeder paddeln” so war meine Devise als ich mich für die Verbandsfahrt in Wertheim entschieden habe. Der Wetterbericht sagte für Samstag und Sonntag nur Regen und viel Wind an, der beste Tag war noch Freitag, der Anreisetag. Also habe ich mein Rad eingepackt und das Boot aufs Dach geladen und bin schon früh losgefahren.

Nachdem ich mein Lager bei den Wertheimern aufgeschlagen hatte, habe ich mich mit dem Rad aufgemacht und habe Wertheim besichtigt. Danach ging es am Main entlang auf dem Maintalradweg. Ich wollte mir die Strecke ansehen, die ich am nächsten Tag paddeln würde, von Wertheim nach Collenberg. Auf dem Rückweg bin ich ein Stück an der Tauber entlang geradelt, die ebenfalls durch Wertheim fließt.

Die Tauber fließt in Wertheim in den Main und lädt zu einem idyllischen Spaziergang durch Wertheim ein, natürlich ist der Besuch der Burg ein Muss. Sie ist das Wahrzeichen von Wertheim und von überall schon von weitem zu sehen.

Am Abend bin ich wieder zum Bootshaus zurück geradelt und das Gelände war bereits bevölkert mit Paddlern, die bereits ihre Zelte aufgeschlagen hatten, ihr Wohnmobil platziert oder ihr Auto zum Übernachten geparkt hatten. Trotz schlechter Wettervorhersage haben sich 58 Paddler zusammengefunden. Es ist jedes Mal eine Freude, wieder bekannte Gesichter zu sehen. Wer öfters zu solchen Verbandsfahrten geht, weiß, was ich meine. Ich habe Bekannte aus dem KC Brühl, KC Rastatt und KC Philippsburg angetroffen, aus Würzburg, Mannheim und Stuttgart und natürlich die Wertheimer, die auch jedesmal dabei sind. Das ist wie eine große Familie, die sich immer wieder trifft.

Für den Samstag waren zwei Fahrten geplant, eine Fahrt auf dem Main von Wertheim nach Collenberg ( 22 km ) und auf der Tauber von Distelhausen bis Gamburg ( 19 km ). Der Main ist ein schiffbares Gewässer und deshalb für alle Bootstypen geeignet. Ähnlich dem Neckar hat er viele Schleusen und hat deshalb kaum Strömung.


Die Tauber ist viel idyllischer, viel Natur rings herum, bei geringem Wasserstand schauen viele Steine aus dem Wasser und es gibt jede Menge Umtragestellen, also für lange und schwere Boote nicht geeignet.

Ich habe mich für den Main entschieden. Gut eingepackt in Neoprenhose, Paddeljacke und mit Regenhut ging es in Wertheim los. Es wurde uns alles geboten an diesem Tag. Sonnenschein, leichter Nieselregen, große Schiffe und jede Menge Gegenwind. Als erprobte Neckarpaddlerin habe ich mich auf fast stehendes Wasser eingestellt. Das der Gegenwind aber Wellen wie auf dem Rhein aufwirft, darauf war ich nicht gefasst. Das war eine Herausforderung für meine Oberarmmuskeln.

Doch es gab immer wieder auch Gelegenheit, die Landschaft und die Burgen am Ufer zu bewundern. In der Mitte des Mains verläuft die Landesgrenze zwischen Baden-Württemberg und Bayern. Auf bayrischer Seite kann man den Spessart bewundern, auf der anderen Seite den Odenwald. Eine willkommene Verschnaufpause war die Schleuse in Faulbach. Anders wie am Neckar gibt es hier Sportbootschleusen. In Faulbach ist es gleichzeitig eine Fischtreppe, die für die Bootfahrer geflutet wird.

Da nur wenige Boote hineinpassen, mussten wir dreimal den Schleusengang wiederholen. Unser Fahrtenleiter Bruno musste dazu aussteigen und die Schleuse von Hand betätigen. Am Ende wurde sein Boot mitgeschleust und er konnte nach der Schleuse wieder in sein Boot steigen.

Auf jeden Fall hatten wir uns unser Abendessen an diesem Tag redlich verdient. Die Wertheimer haben für uns gegrillt, es gab Wildschweinwurst und Steak. Gesättigt durften wir noch einem Bildervortrag von Alexander Schmidt lauschen, der mit neun anderen Vereinskameraden des KC Rastatts vor drei Jahren im wilden Norden des Baikalsees unterwegs war. Tagesetappe jeweils 40 km auf stehendem Gewässer, teilweise auch bei starkem Wind. Eine reife Leistung, mir haben bereits 22 km gereicht.

Am Sonntag sollte das Wetter wesentlich schlechter werden, auf dem Main waren wir dann nur noch 12 Boote, die anderen paddelten auf der Tauber oder garnicht.

Ich war wieder auf dem Main unterwegs von Marktheidenfeld bis Wertheim, wieder 22 km und die Tauberfahrer stiegen in Gamburg ein und paddelten auch bis Wertheim ( 19 km ) Es gab wieder zwei Sportbootschleusen in Lengfurt und in Eichel.

Irgendwie kamen mir die 22 km länger vor als am Vortag, das Wetter war insgesamt besser als am Samstag, aber ohne Sonnenschein. Ich wurde immer langsamer und kam als Letzte mit dem “Lumpensammler” ins Ziel. Nachdem ich mein Boot aufgeladen hatte und ich mir eine Dusche gegönnt hatte, gab es als Belohnung noch Kaffee / Tee und Kuchen und ein gemütliches Zusammensitzen mit den anderen im Bootshaus bevor es auf den Heimweg ging.

Stolz auf meine Leistung konnte ich 44 km ins Fahrtenbuch einschreiben.

Das war eine gelungene, sehr gut organisierte Veranstaltung des Kanuclubs Wertheim. Das gute Miteinander unter Paddlern und die netten Gespräche sind jede Reise bei jedem Wetter wert.

Eure “Schlechtwetter” Paddlerin

Brigitte

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