Am Samstag, den 8.10.2022 führte unser Vorstandsmitglied Eddy Lachenmayer einen Ökokurs für Kanuten durch. Es nahmen 9 interessierte Paddler teil. Wozu soll das gut sein, ein Ökokurs für Kanuten? Für den Europäischen Paddelpass EPP und für das Wanderpaddelabzeichen ist dieser Kurs Voraussetzung und das ist auch gut so. Organisierte Kanuten müssen umweltschonend und naturerhaltend auftreten und Schutzziele und Einschränkungen akzeptieren, um weitere Flusssperrungen zu verhindern. Als Vereinsmitglieder sind wir automatisch auch DKV Mitglieder und das sollte ein Merkmal dafür sein, dass wir wissen, wie man respektvoll gegenüber der Natur auftritt. Kanuten geraten immer mehr in Verruf als Fremdkörper in der Natur, die die Umwelt vermüllen, durch ihren Sport lange Autofahrten in Kauf nehmen und selbst bei Niedrigwasser unterwegs sind. Wir werden dabei oft mit den Kunden der Bootsverleiher in einen Topf geworfen, die in Massen die Bäche bevölkern, alkoholisiert aufs Wasser gehen, Tiere durch Lärm aufscheuchen und ihren Müll am Ufer oder im Wasser zurücklassen. Als Konsequenz werden immer mehr Gewässer zeitweise oder ganz für Kanuten gesperrt und dadurch sind immer mehr Paddler auf weniger Wasserflächen unterwegs.
Eddy informierte uns im Theorieteil über Gewässertypen und Flusslandschaften, Naturschutz und Recht und Gewässergütebestimmungsmethoden und Zeigerorganismen, die Aufschuss über die Gewässergüte geben.
Nach der Mittagspause fuhren wir nach Oberriexingen und führten am Wehr den Praxisteil des Ökokurses durch. Wie gut ist unser Enzwasser? Es gibt die Gewässergüteklassen I-IV, was von unbelastet, gering belastet, mäßig belastet, kritisch belastet bis stark oder sogar sehr stark oder übermäßig verschmutzt reicht. Um das herauszufinden, untersuchten wir die Art und Anzahl der Kleinlebewesen im Wasser, die darüber Aufschluss geben, wie gut die Wasserqualität ist. Dafür mussten wir Steine aus dem Wasser holen, Zeigetierchen wie Eintagsfliegenlarven, Köcherfliegenlarven, Egel, Wasserasseln oder Bachflohkrebse sammeln, erkennen und zählen. Unsere Funde in einer Tabelle eingetragen und mit weiteren Kriterien verglichen, ergaben für die Enz eine Gewässergüte von I-II, was gering bis mittel belastet bedeutet.
Danach ging es aufs Wasser nachdem wir am Einstieg die Hinweisschilder zum Naturschutz auf der Enz nochmal eingehend studiert hatten. Wir paddelten von Oberriexingen nach Unterriexingen, gerade mal 4 km. Aber es ging ja nicht darum, Strecke zu machen, sondern ganz bewusst, auf die Natur zu achten.
Wir paddelten an Kiesbänken vorbei, die auf dem Plan als Naturdenkmal gekennzeichnet
sind und nicht betreten werden dürfen, beobachteten Vögel, die durch uns aufgeschreckt wurden und nahmen die Uferbereiche ganz bewusst wahr.
Nachdem wir wieder im Bootshaus angekommen waren, informierte uns Eddy noch über die goldenen Regeln des Kanusports. Jeder verantwortungsvolle Kanute sollte sich vor der Fahrt über Gewässerschutzgebiete, Befahrungsregeln und Pegelstände informieren. Da er die Vielfalt, Eigenart und Schönheit der Natur schätzt, nimmt er rücksichtvoll Abstand zu Wasserpflanzen, Ufervegetation und Tieren. Dazu gehört auch, dass man auf eine umweltschonende Anreise achtet und Fahrgemeinschaften bildet. Wir übernachten auf Campingplätzen oder in Gasthöfen und nicht wild in der Natur. Wir bilden Kleingruppen beim Paddeln, vermeiden und sammeln Abfälle und melden Umweltverschmutzungen weiter. Also Dinge, die wir ganz selbstverständlich im Kanuverein umsetzen.
Gar nicht so einfach, was man alles beachten muss. Hut ab vor allen Fahrtenleitern in unserem Verein, die das regelmäßig für uns machen, damit wir entspannt ins Boot sitzen und die Natur genießen können.
Eure ökogeschulte
Brigitte