KVBW Verbandsfahrt Spreewald

Nachdem diese Fahrt 2021 leider nicht stattfinden konnte, ging jetzt ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung und wir fuhren ( 7 Vereinsmitglieder ) in der Osterwoche in den Spreewald. Unser Standquartier war in der Stadt Lübben auf dem Campingplatz. Insgesamt waren wir 90 Paddler, so dass 5 Gruppen gebildet wurden, die die geplanten Touren an verschiedenen Tagen fuhren.

Die Freude war groß, da man viele Bekannte traf. Paddler u.a. aus Brühl, Bruchsal, Rastatt, Mühlacker, Mannheim, Karlsruhe und vom Bodensee waren dabei.

Da ich noch nie im Spreewald war, übrigens ein Muss für jede WanderpaddlerIn, war ich besonders gespannt, was mich erwartet. Ein Netz aus insgesamt 1575 km Wasserwegen, davon rund 276 km, die man paddeln darf, erwartete uns. Ebenso reizvoll sind die Radwege, die mein Herz höher schlagen ließen. Der Gurkenradweg lockt mit 260 km Spreewald pur.

Paddelstrecken und Radwege sind sehr gut ausgeschildert, so dass man sich gut zurecht findet. In jeder Paddelgruppe hatten wir kompetente PaddlerInnen, die ihre Fähigkeiten einbringen konnten, z. B. Karten lesen, so dass wir gut zurecht kamen.

Wenn ihr genau hinschaut, könnt ihr erkennen, dass ein Stück der Spree nach mir benannt wurde, das hat mir besonders geschmeichelt.

Am Karfreitag war Anreise und am Samstag ging es mit der 1. Spreewaldtour los: Start war in Raddusch in Richtung Burg-Kauper und von dort auf einem anderen Weg zurück, die ersten 19 km.

Wir paddelten auf nahezu stehendem Wasser auf Fließen, so nennt man die mehr oder weniger engen Wasserstraßen hier, da sie immer wieder durch Schleußen gestaut sind. Da wir außerhalb der Saison dort waren, mussten wir sie selbst bedienen. Das heißt, ein Freiwilliger musste aussteigen, die Schleuse fluten, die Türen öffnen und nachdem die Paddler drin waren, den Vorgang wiederholen und auf der anderen Seite öffnen.

An den 5 Paddeltagen hatten wir 14 Schleusungen auf 11 verschiedenen Schleusen. Für die Schleuser eine anstrengende Sache, für die anderen eine willkommene Paddelpause.

Durch die Naturlandschaft Spreewald zu paddeln ist ein Augenschmaus. Vorbei an dichten Erlenwäldern, die immer wieder von Biberfraß befallen sind, bekamen wir Nutrias und die ersten Frühblüher ( Sumpfdotterblumen, Buschwindröschen und Scharbockskraut ) zu sehen. Das Grün an den Bäumen war erst verhalten zu erkennen. Enten und Schwäne haben wir nur wenige gesichtet.

Der 2. Paddeltag zeigte uns ein anderes Bild der Spree. Wir setzten in Cottbus ein und paddelten nach Burg-Dorf auf strömendem Wasser 25 km. Für mich eine Herausforderung, da auf der Strecke mehrere Solschwellen waren und 4 Bootsrutschen.

Am 3. Tag paddelten wir 20 km von Alt-Zauche aus wieder eine Rundtour, so dass wir die Autos nicht umstellen mussten. Landschaftlich sehr schön, bot die Strecke etliche Fotomotive.

Am 4. Tag legten wir eine Paddelpause ein, da das Wetter alles andere als gut war. Ich nutzte die Zeit für eine Radtour von 78 km auf dem Gurkenradweg, war allerdings am Ende pitschnass und vom Wind kräftig durchgepustet.

Am Mittwoch war das Wetter wieder besser, so dass wir von Lübben aus direkt am Campingplatz einsetzten und nach Schlepzig paddelten und wieder zurück, weitere 25 km.

Schlepzig ist ein Geheimtipp, ich bin am Freitag nochmal mit dem Rad hingefahren. Es gibt dort ein Brauhaus mit einer Außenstelle des Standesamts, eine prächtige Location zum Heiraten, ebenso ein Bauern-Museum, das sehenswert ist.

Für mich ein Highlight war der nächste Paddeltag. Von Boblitz aus ging es 17 km über Lehde nach Leipe und wieder zurück. Lehde ist ein Schmuckstück von Städtchen. Mit dem Boot paddelt man durch den Ort direkt am Freilichtmuseum vorbei, durch den Suezkanal durch und an wünderschönen Häuschen vorbei, wirklich eine Augenweide.

Mittagspause machten wir in der ältesten Gastwirtschaft im Spreewald Wotschofska. Typische Spezialtäten des Spreewaldes sind natürlich die Gurken, Meerettich und das Leinöl, das aus Flachssamen gewonnen wird. Ich habe Kartoffeln mit Quark und Leinöl probiert, lecker sind auch die Plinsen ( bei uns Pfannkuchen ) nach Omas Originalrezept.

Am letzten Paddeltag war wieder Dauerregen, was einige PaddlerInnen nicht vom Paddeln abhielt. Ich war wieder mit dem Rad unterwegs und habe dem Regen mit passender Kleidung getrotzt. Insgesamt konnte ich am Ende 105 Paddelkilometer ins Fahrtenbuch eintragen und 135 km Radweg.

Was es noch zu sagen gibt: Die Ortsnamen und Namen der Gasthäuser im Spreewald sind alle in zwei Sprachen angegeben. Die niedersorbische/wendische Sprache ist bis heute fester Bestandteil der Spreewaldkultur. Traditionelle Feste und Bräuche finden hier ihren Ursprung.

Abschließend war ich froh, dass ich in einem Ferienhaus in einem warmen Bett nächtigen konnte. Die Nächte waren nämlich im April noch empfindlich kalt und die CamperInnen mussten sich warm einpacken, um nicht zu frieren.

Morgens waren die Boote tiefgefroren und auf dem Lukendeckel musste die Eisplatte entfernt werden. Aber im Laufe des Tages wurde es immer wärmer, so dass die Benutzung einer Sonnencreme zu empfehlen war. Ich bin mit einer gebräunten Gesichtsfarbe nach Hause zurück gekommen.

Der Spreewald ist nicht nur für PaddlerInnen eine Reise wert, es war ein tolles Erlebnis. Besonders beeindruckt mich immer wieder der Zusammenhalt unter PaddlerInnen. Jeder hilft, wo er kann und bringt sich ein, so dass ein familiäres Klima entsteht und man sich von der Gruppe getragen fühlt.

Eure glückliche

Brigitte

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