Letzte Woche stand ein großer Artikel im Wochenblatt mit dem Titel “Planänderung: Weg für Hotelbetrieb ist frei”. Das Land Baden-Württemberg hatte das Schloss Kaltenstein bereits 2019 an die Private Schloss-Hotel Collection GmbH & Co.KG in Pforzheim verpachtet. Geplant ist ein Hotel mit rund 70 Zimmern, 4 Ferienwohnungen, Gastronomie, Terrasse zur Außenbewirtung und 2 Veranstaltungsräume. Innerhalb der Burgmauern sollen 37 Stellplätze ausgewiesen werden. Deshalb mussten wir auch unser Bootshaus räumen und uns eine neue Bleibe suchen.
Unter 2 großen Bildern stand die Information: Bis vor wenigen Tagen standen hier Schuppen und Garagen. Hier soll der Eingang zum Hotel entstehen.
Von wegen Schuppen und Garagen, hier stand einmal unser Bootshaus. Und für uns Kanuten war das mehr als nur ein Schuppen. Mir blutete das Herz als ich das sah.
Hier fand einmal bewegtes, buntes Vereinsleben über viele Jahre statt. Hier waren unsere Boote gelagert, Schwimmwesten, Paddel und Helme und natürlich die Hänger. Ein Bootshaus im Schloss, das war schon etwas Besonderes. Wenn auch ohne Wasseranschluss und Toilette. Trotzdem waren uns die Räumlichkeiten ans Herz gewachsen und sie wurden gepflegt und gehegt.
Und es gab auch einen kleinen Versammlungsraum im Turm, der gleich neben der Einfahrt zum Schloss steht.
Ja, das ist wohl jetzt Bootshausgeschichte. Unser Verein heißt weiterhin Kanuclub CJD Kaltenstein, obwohl wir nicht mehr dort zuhause sind. Warum eigentlich?
Ursprünglich hießen wir Kanuclub CJD Schloss Kaltenstein und der Verein wurde am 26.01.1981 gegründet. U.a. hat Rudolf Mauch die Grundungsurkunde unterschrieben, den wir noch alle kennen, weil er immer noch im Verein aktiv ist. Der 1. Vorsitzende des Vereins war immer auch der Leiter des Jugenddorfes. Das war zuerst Max Hein, danach Hans-Dieter Dreischmeier, danach gab es den Kanubeauftragten Eckart Kunz und am 1.7.1983 trat Jörg Schabram sein Amt als Vorsitzender an, der ebenfalls noch aktiv im Verein tätig ist. Das christliche Jugenddorf ist seit 1949 im Schloss untergebracht und man wollte mit den Jugendlichen erlebnispädagogisch arbeiten, sprich Boot fahren. Es wurden Kanadier angeschafft und Wildwasserboote in Eigenarbeit aus Glasfaser und Polyester hergestellt und damit wurden viele Ausfahrten unternommen. Nach der Gründung des Kanuvereins war eine der ersten Aktionen die Öffnung für Personen auch außerhalb des CJD’s.
Doch mit den Jahren musste der Sozialträger hohe Verluste einfahren und entschloss sich 2014 aus dem Schloss auszuziehen. Der Kanuverein blieb bestehen und erhielt einen Mietvertrag für das Bootshaus vom Land Baden Württemberg. Im Februar 2015 wurde eine neue Vereinssatzung erstellt und der Verein als Zeichen der Dankbarkeit in KC CJD Kaltenstein umbenannt. Die Schlüsselfunktionen werden seitdem gewählt und nicht mehr vom CJD beansprucht. Trotzallem sind wir dem CJD immer noch freundlich zugewandt. Wir dürfen unsere Sitzungen in den Räumen des CJDs abhalten, die sich außerhalb des Schlosses befinden und in der Mensa findet jedes Jahr die Mitgliederversammlung statt.
Und dann hat das Land Baden Württemberg 2018 unseren Mitvertrag gekündigt, weil aus Schloss Kaltenstein ein Hotel werden soll. Von der Stadt haben wir dann unser jetziges Bootshaus bekommen mit Toilette in der Parkgarage und direkt an der Enz. Also im Grunde eine Verbesserung, wenn auch nur auf Zeit.
Viele haben angepackt, das alte Bootshaus wurde ausgeräumt und alles im neuen Bootshaus fein säuberlich wieder aufgebaut.
Genießen wir die Zeit bis dahin, denn dann kommt wieder Arbeit auf den Verein zu, sprich ein Umzug. Mit viel Glück gibt es wieder ein neues Bootshaus an der Enz, das wird die Zukunft zeigen.
Ich hoffe, ich habe alles richtig recherchiert und es sind mir keine Fehler unterlaufen. Ansonsten nehmt es mir nicht übel.
Eure auf einem Auge weinende
Brigitte